BLUMENGEFLÜSTER

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Wand-Fliese | Topkapı-Palast | Istanbul, Türkei | 2011
Karte Osmanisches Reich | Tusche und Aquarell auf Transparentpapier | 29,6 x 21 cm | 2022

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Wand-Fliese | Topkapı-Palast | Istanbul, Türkei | 2011

Blumensprache | Einführung Blumensprache
Einführung

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Karte Osmanisches Reich | Tusche und Aquarell auf Transparentpapier | 29,6 x 21 cm | 2022

Brieffragmente aus Istanbul

Der Serail war ein „melting pot“, in dem Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft die Machtzentrale des osmanischen Reiches bildete. Das betraf auch die Frauen. Als unfreiwillige Migrantinnen sind die meisten Frauen durch das Schicksal der Sklaverei in den Serail gelangt. Mit dem Eintritt in den Harem, den privaten Bereich des Palastes, bekamen sie einen neuen Namen, zumeist den einer Blume. Die jungen Frauen und Mädchen wurden ihren Fähigkeiten und Erscheinungen nach umfassend ausgebildet. Ihnen wurde ein Platz innerhalb des streng hierarchischen Systems des Palastes zugewiesen, von dem aus sie bis zur Schatzmeisterin oder Sultansfavoritin aufsteigen konnten.
Der Serail war ein „melting pot“, in dem Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft die Machtzentrale des osmanischen Reiches bildete. Das betraf auch die Frauen. Als unfreiwillige Migrantinnen sind die meisten Frauen durch das Schicksal der Sklaverei in den Serail gelangt. Mit dem Eintritt in den Harem, den privaten Bereich des Palastes, bekamen sie einen neuen Namen, zumeist den einer Blume. Die jungen Frauen und Mädchen wurden ihren Fähigkeiten und Erscheinungen nach umfassend ausgebildet. Ihnen wurde ein Platz innerhalb des streng hierarchischen Systems des Palastes zugewiesen, von dem aus sie bis zur Schatzmeisterin oder Sultansfavoritin aufsteigen konnten. Sie hatten die Chance, die mächtigste Frau im Reich, Mutter eines zukünftigen Sultans, zu werden. Im Normalfall jedoch schieden die Frauen nach einigen Jahren aus dem Serail aus. Sie wurden ihrem Status entsprechend mit einer Mitgift ausgestattet und verheiratet. Nur die Favoritinnen, Frauen, mit denen der Sultan sexuellen Kontakt hatte, blieben ihr Leben lang im Serail. Die Brieffragmente basieren auf historischen Quellen. Sie lassen die Herkunft der „Autorin“ und die Umstände, durch die sie in den Serail gelangt ist, erahnen. Es werden Aspekte des täglichen Lebens und Perspektiven nach ihrem Ausscheiden aus dem Harem angesprochen. Jede Autorin steht für eine individuelle Biografie und die jeweilige Beziehung ihres Herkunftslandes zu dem Osmanischen Reich. Zu jeder Autorin gehört eine Broschüre, in der dokumentiert ist, wo die Brieffragmente gefunden wurden. Sie sind im Stil wissenschaftlicher Spekulation über die Fundstücke verfasst. Auf der Spurensuche nach einer Vergangenheit begegnen dem Betrachter Projektionen und Erfindungen.

„Blumensprache“ ist die geheime Sprache der Frauen, mit der sie Botschaften aus dem Serail versandten. Die Brieffragmente sind Zeichnungen und Schriftstücke, fiktive Hinterlassenschaften von Frauenpersönlichkeiten, die im osmanischen Serail gelebt haben könnten.
„Blumensprache“ ist die geheime Sprache der Frauen, mit der sie Botschaften aus dem Serail versandten. Die Brieffragmente sind Zeichnungen und Schriftstücke, fiktive Hinterlassenschaften von Frauenpersönlichkeiten, die im osmanischen Serail gelebt haben könnten.

Die Arbeit „Brieffragmente aus dem Serail“ war von 2005 bis 2011 eng verbunden mit dem transkulturellen Kunst-Projekt „Sultan und Rosinen“.

Sultan und Rosinen –
Fremdbilder und Selbstreflexionen zum „Orient“

Mark Collinson, Elke Drapatz, Sigrun Drapatz, Ayşe Tülay, Mariel Poppe, Tamer Serbay, Ilgaz Özgen Topçuoğlu

Eine Gruppe von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen fand sich von 2005 bis 2011 zu einem Kollektiv zusammen. „Sultan und Rosinen“ bot ihnen eine Plattform für die Auseinandersetzung mit Geschichtsnarrativen, sie stellten Fragen nach der Konstruktion von Identität, kultureller Zugehörigkeit und Fremdheit. Topografisch bezog sich das Projekt auf das Einflussgebiet des ehemaligen Osmanischen Reiches. Dieses Gebiet umspannt eine Vielzahl von Sprachen, Religionsgemeinschaften und Volksgruppen. Auseinandersetzung vor Ort „Sultan und Rosinen“ lebte von der Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Institutionen in dem jeweiligen Gastland wie Museen, Universitäten, Kulturinstitutionen, Galerien, Theater. Im Zentrum stand Begegnung, Austausch, Diskurs und Kreativität. Initiiert wurden Ausstellungen, Workshops, Konzerte und Lectures.

Eine Gruppe von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen fand sich von 2005 bis 2011 zu einem Kollektiv zusammen. „Sultan und Rosinen“ bot ihnen eine Plattform für die Auseinandersetzung mit Geschichtsnarrativen, sie stellten Fragen nach der Konstruktion von Identität, kultureller Zugehörigkeit und Fremdheit. Topografisch bezog sich das Projekt auf das Einflussgebiet des ehemaligen Osmanischen Reiches. Dieses Gebiet umspannt eine Vielzahl von Sprachen, Religionsgemeinschaften und Volksgruppen.

Eine ausführliche Beschreibung zu „Sultan und Rosinen“ ist auf der Webseite CoLabora zu finden.

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Workshop „Konstruktion von Geschichte“

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Workshop zu „Konstruktion von Geschichte“ mit Student*innen der Kunstfakultät der Akdenis University, Antalya, Türkei | 2008 | Workshop-Leitung: Sigrun Drapatz